Hallo, Bergschreck.
Fazit vorweg:
Deine Argumente gegen Ubuntu lassen sich auch gegen die meisten Linux Mint Editionen vorbringen, Ausnahme die direkt auf Debian basierende Mint LMDE. Als Argument für einen Umstieg von Ubuntu auf Mint taugen sie daher eher weniger.
Wenn dir ein rolling Release lieber ist, als das Release Schema, dem Ubuntu und die meisten Mint Editionen bislang folgen, dann bleibt im Grunde wirklich nur die direkt auf Debian basierende LMDE.
Welcher Benutzeroberfläche du dabei den Vorzug geben willst, Gnome, Mate, XFCE oder Cinnamon, hängt einzig davon ab, mit welcher du besser zurecht kommst und welche dir persönlich besser gefällt.
Also Live CDs oder Live DVDs oder Live USB Stick mit Mint LMDE erstellen, ein Live System mit jeder Oberfläche, und ausprobieren und selbst ein Urteil bilden.
Du willst dir doch nicht von dritten erzählen lassen, was dir gefällt und für dich das Beste ist, oder?
Detailantworten:
Was mich an Ubuntu stört:
Alle 6 Monate kommt ein neues Release. [...]
Außer für Mint LMDE gilt das genauso für Linux Mint, einfach weil es auf Ubuntu aufsetzt.
Deswegen beschränke ich mich momentan und wohl auch in absehbarer Zukunft auf die Editionen, die LTS (long term support) im Namen tragen. D.h. wirklich werkeln tue ich mit Ubuntu 10.04.4 - entspricht glaube ich Mint 9.
Bei Mint 12 habe ich eine Ausnahme gemacht, um schon mal eine Idee zu bekommen, ob die nächste LTS Version Ubuntu oder Mint im Namen haben wird.
LTS Desktop Editionen leben 3 Jahre, LTS Server Editionen 5 Jahre. Also kein atemloses Hinterherrennen hinter den halbjährlichen "Totgeburten". Alle 2 Jahre gibt es eine neue LTS Edition. Umsteigen alle 2 oder 3 Jahre. Das ist ok für mich.
Bei fast jedem Release ändert sich gravierend was an der Bedienung (Stichwort Unity, Gnome3). Ich hab keine Lust mich alle 6 Monate umzugewöhnen.
Ich kann das zwar nicht für Ubuntu/Mint mit XFCE oder KDE beurteilen, sondern nur für die Hauptlinie mit Gnome-Oberfläche, dennoch: Deine Behauptung ist so pauschal nicht korrekt. Bis einschließlich Ubuntu 10.10 beruhten alle Ubuntu Ausgaben auf Gnome 2. Die Oberfläche hat sich zwar stetig weiterentwickelt, aber wirkliche Sprünge gab es keineswegs in jedem neuen Release. Z.B. Karmic Koala, Lucid Lynx und Maverick Meerkat unterscheiden sich in der grundsätzlichen Oberfläche kaum.
Erst mit Ubuntu 11.04 und letztendlich zur Gänze mit Ubuntu 11.10 wurde Gnome 2 ersetzt durch Gnome 3 bzw Unity. Beide verfolgen ein grundsätzlich anderes Bedienkonzept als Gnome 2.
Der Bruch war insofern unvermeidlich, als die Entwicklung von Gnome 2 de facto tot ist.
Macht man die Releasewechsel nicht mit, hat man irgendwann hoffnungslos veraltete Software, oder man muss für jedes Paket ein extra PPA einbinden (Beispiel Firefox/Thunderbird vom Mozilla-Team)
Diese Beschwerde ist zum Teil berechtigt. Aber auch hierbei unterscheiden sich Ubuntu und Mint nicht wirklich entscheidend. Kunststück. Mint beruht auf Ubuntu, Ausnahme LMDE.
Ich hab das Gnome2 lieb gewonnen.
Das ist Pech. Gnome hat die Weiterentwicklung von Gnome 2 eingestellt. Und der Gnome 2 Fork Mate dürfte eine Übergangserscheinung sein. Da die Mint Macher das wahrscheinlich auch so einschätzen, haben sie auf Basis des Gnome 3 einen eigenen Gnome 3 Fork ins Leben gerufen, Cinnamon.
D.h. wenn du unbedingt auf Dauer etwas Gnome 2 Vergleichbares als Oberfläche behalten möchtest, wird am ehesten XFCE die richtige Benutzeroberfläche sein.
Aber auch bei LMDE gibt es wieder so viele verschiedene Versionen
Nicht wirklich. Eigentlich gibt es nur ein LMDE. Das ist ein Rolling Release. D.h. das ganze Betriebssystem wird in Gänze kontinuierlich aktualisiert, so wie Debian Updates zur Verfügung stehen. (Etwas vereinfacht. Ich weiß.)
Folgende Versionen habe ich entdeckt:
Nö, keine unterschiedlichen Versionen. Immer LMDE, nur mit verschiedenen Benutzeroberflächen.
- LMDE 201109 Gnome ... LMDE, noch mit Gnome 2 Oberfläche. Wie lange es noch Gnome 2 für Debian geben wird, keine Ahnung.
- LMDE 201109 Xfce ... LMDE, mit XFCE Oberfläche
- LMDE 201204 Mate ... LMDE, mit dem Gnome 2 Fork Mate als Oberfläche. Während Gnome 2 nicht mehr weiterentwickelt wird, wird Mate noch "fertiggstellt", d.h. so richtig fertig ist Mate wohl noch nicht.
- LMDE 201204 Cinnamon ... LMDE, mit dem Gnome 3 Fork namens Cinnamon. Cinnamon ist ein Gnome 3, der wieder die bekannte Mint Oberfläche zur Verfügung stellt, aber eben auf der Basis von Gnome 3, nicht Gnome 2.
Wenn ich jetzt eine 201109 Version installiere, wird die dann auf 201204 upgedated
LMDE ist ein rolling release, der kontinuierlich aktualisiert wird. D.h. wenn du eine Installations-DVD benutzt aus Sept 2011, wird LMDE sich aktualisieren auf den Stand April 2012.
D.h. aber nicht, dass dabei die gewählte Benutzeroberfläche ausgetauscht wird.
Im Prinzip favorisiere ich Xfce (weil schön schlank), möchte aber keine Abstriche beim Komfort machen
Probiere die verschiedenen Benutzeroberflächen mit ihren Vorzügen und Nachteilen mittels Live DVDs aus und bilde dir selbst ein Urteil.
Welche Version ist nun die richtige für mich???
Genau diese Frage mußt du schon selbst beantworten. Du willst schließlich mit der von dir ausgewählten Edition und Benutzeroberfläche arbeiten. Du wärest wahrscheinlich mit meiner momentanen Auswahl, Linux Mint 12 "Lisa", Gnome 3 mit MGSE Aufsatz (soviel Mint muß sein), nicht unbedingt sehr zufrieden.
Grüße,
Karl