[gelöst] root hat meine Datenpartitionen gekapert (read only)

[Alexx]

Plötzlich gehören alle Dateien auf meinen zwei Datenpartitionen sda5 und sda6 "root". Ich kann keine Dateien mehr löschen oder Ausschneiden.

Kann mir jemand sagen, wie ich sie wieder in meinen Besitz bekomme? Und wie das passieren konnte, vom gestrigen runter- zum heutigen hochfahren?

[karlchen]

Hallo, Alex.

Fangen wir mal ganz von vorne an. Zunächst brauchen wir einen Überblick über dein Linux Mint System.
Dazu folge bitte der sehr simplen Anleitung in dem festgepinnten Post
Bei technischen Hilfeanfragen bitte die System Informationen mitposten
und teile deine Linux Mint Systeminformationen mit uns.

Danach führe das folgende Terminalkommando aus cat /etc/fstab und füge die Textausgabe des Kommandos in deine nächste Antwort ein.

Und schließlich führe noch das Terminalkommando blkid aus und füge die Textausgabe des Kommandos in deine nächste Antwort ein.

Dann sehen wir hoffentlich etwas klarer.

Karl

[Alexx]

Vielen Dank für die freundliche Aufnahme, Karlchen!

Hier die Informationen:

Es handelt sich um ein Dual-boot-PC mit Windows 10 und Linux Mint Cinnamon 21.3.
Die Datenpartitionen sind NTFS formatiert, um von beiden Systemen auf die Daten zugreifen zu können, die letzte ist Linux. Seit langem nutze ich Windows aber nur in Ausnahmefällen - z.B. wenn es bei Linux mal Probleme gibt.

[Details wieder entfernt]

[Alexx]

Seit langem nutze ich Windows aber nur in Ausnahmefällen - z.B. wenn es bei Linux mal Probleme gibt.

In diesem Fall war aber Windows der Problemverursacher.

Für alle Zwei-System-Betreiber mit NTFS-Datenpartitionen:

Die Lösung:
https://www.linuxforen.de/forums/showth ... rechtigung

Ich will das noch mal etwas genauer ausführen, an diesen gesperrten Partitionen kann man sich nämlich die Zähne ausbeißen. Auch mit "als Systemverwalter öffnen" kann man die Dateien nicht verändern.

Das Problem ist in den langen Jahren der friedlichen Koexistenz von Windows und Linux ja zum ersten Mal aufgetreten. Wahrscheinlich muss man deshalb den Schnellstart unter Windows nicht unbedingt deaktivieren.

Obwohl ich Windows selten nutze, installiere ich von Zeit zu Zeit die Updates. Vor einigen Tagen stand mal wieder ein größeres Update an. Nach dem Runterladen und Installieren habe ich, wie sonst, keinen Neustart durchgeführt und das Update zuende installiert, sondern den PC nur heruntergefahren. Ich nehme nun an, dass Windows da einige Restriktionen in Bezug auf die Nutzung der Partitionen gesetzt hat.

Wichtig wird also wohl sein, Updates zuende zu installieren und das ordentliche Herunterfahren.

Sollten die NTFS-Datenpartitionen doch mal wie oben beschrieben eingeschränkt sein, dann eben den Schnellstart deaktivieren und Windows herunterfahren.

[karlchen]

Hallo, Alexx.

Glückwunsch, dass du die Lösung zum Problem selbst gefunden hast.
Danke, dass du den Link zum entscheidenden Thread mit uns teilst.

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist die Ursache, warum die Daten auf den beiden Windows NTFS Partionen nur noch lesbar waren, aber nicht mehr änderbar vom Linux Mint aus, dass Windows nicht wirklich heruntergefahren worden war, sondern sich im hybriden Hibernationmodus befand.
Dadurch waren die beiden Plattenpartionen /dev/sda5 und /dev/sda6 vom Windows nicht "umountet" worden.
Infolgedessen konnte Linux Mint sie nur im schreibgeschützen Modus mounten.
Benutzer root ist damit rehabilitiert. Er hat nichts gekapert.
Korrekt?

Karl

[Alexx]

Nein, "root" hat nichts gekapert, er musste wohl nur herhalten, weil kein anderer Besitzer auszumachen war. Was keinem gehört muss dann "root" gehören.

Falls sich Windows im Hibernationmodus befand, ist das für den Nutzer nicht zu erkennen. Ich habe auf Heruntergefahren geklickt, der PC ging aus. Beim nächsten Starten bootete dann die Voreinstellung Linux. Dass etwas nicht stimmt, habe ich daran gemerkt, dass Thunderbird eine Fehlermeldung ausgab und nicht startete. Mein Profil liegt auf der Datenpartition, auch von Windows aus erreichbar und zu starten. Nach einigem Suchen - u.a. starten von Thunderbird über das Terminal, gucken was dort ausgegeben wird: unbekannter Fehler und "kein Zugriff auf" - wie, "kein Zugriff auf" (???), fand ich dann heraus, dass die Daten nicht mehr mir gehörten. Und Linux war durch nichts zu bewegen, sie mir zurückzugeben, auch nicht mit su und chown.

Dann also meine Anfrage hier und weitere Recherche.

Ob die Blockade der Partitionen durch Windows kein bug sondern ein feature ist, also eigentlich zum Schutz der Daten, weil das Update im laufenden System ja schon installiert, aber noch nicht durch einen Neustart komplett abgeschlossen ist, weiß ich nicht.

Auf jeden Fall eine harte Nuss, wenn man nicht das Glück hat, eine Lösung zu finden.

[karlchen]

Hallo, Alexx.

Du hattest auf einen Thread in einem anderen Forum verwiesen, der die Lösung gebracht hatte.
Dort wurde als Lösung empfohlen, im Windows den "Schnellstart" abzuschalten und dann Windows herunterzufahren.

Der Windows Schnellstart hat, wie schon der Name nahelegt, rein gar nichts mit Datenschutz zu tun.
Der Schnellstart beschleunigt scheinbar den Start des Windows Betriebssystems.
Das wird erreicht, indem

• Windows beim Herunterfahren zunächst den aktuellen Arbeiszustand des Hauptspeichers auf Platte / SSD speichert. Aktivierte Plattenpartitionen werden nicht deaktiviert. Der Rechner schaltet dann einfach ab.
• Nach dem Wiedereinschalten lädt Windows den zuvor gespeicherten Arbeitszustand von der Platte / SSD. Das geht schneller, als das Betriebssystem von 0 auf starten zu müssen.

Wenn Windows und Linux abwechselnd gestartet werden, dann erlaubt Linux keine Schreibzugriffe auf die Windows Plattenpartitonen, die von Windows nicht sauber heruntergefahren worden sind.

Schaltet man den Windows Schnellstart ab, dann fährt Windows beim Herunterfahren wirklich komplett herunter. Plattenpartitionen werden sauber hinterlassen und Linux kann sie read-write mounten.
Dafür dauert der Windows Start ein paar Sekunden längen als vorher.

Karl